Daniel Ackermann, Thomas Eichhorn
2007 | Institut CA&D e.V. | Forschung
Partner: Dr. Britta Klosterberg, Franckesche Stiftungen zu Halle; Prof. Bernd Hanisch
Installation in der Jahresausstellung der Franckeschen Stiftungen »Frühmoderne Bücherwelten. Die Bibliothek des 18. Jahrhunderts und das hallesche Waisenhaus« vom 06. Mai - 07. Oktober 2007.
Die Kulissenbibliothek der Franckeschen Stiftungen zu Halle hat im Laufe ihrer Entwicklung sowohl bauliche als auch thematische Änderungen erfahren. Da der Buchbestand für Nachforschungen nicht ständig bewegt werden kann, hat man sich entschlossen, die wesentlichen Entwicklungsphasen der Bibliothek in einem virtuellen dreidimensionalen Modell darzustellen. Das in dreimonatiger Arbeit vom Institut CA&D angefertigte Szenario zeigt Veränderungen in der Bibliothek während des Zeitraumes von 1728 bis 1998. Dem Besucher wird ermöglicht, die virtuelle Bibliothek frei zu durchschreiten. Veränderungen werden durch Animationen direkt in der 3D-Anwendung veranschaulicht.
Materialsammlung und Datenaufnahme
Die Rekonstruktion begann mit einer umfangreichen Aufnahme von Meßdaten der Räumlichkeiten. Die Meßergebnisse wurden vorort in ein 3D-CAD-System eingepflegt, um zeitraubendes Nachkontrollieren der gewonnenen 3D-Daten zu vermeiden. Im Gespräch mit Frau Dr. Klosterberg wurden Anforderungen an die zu erreichende Darstellungsqualität der Anwendung sowie die historische Entwicklung der Bibliothek im Detail geklärt. Fotos und Kupferstiche bildeten die Referenz für die Darstellung der Zeitabschnitte.
1728 - Die Bibliothek im Urzustand
Im Urzustand hatte der Bibliotheksraum keine Stützwände. Die Regale waren noch nicht komplett gefüllt und faßten zu dieser Zeit circa 18.000 Bände, wobei das Gesamtvolumen rund 30.000 Bände betrug. Die 3D-Anwendung gestattet den Blick in spärlich gefüllte Bücherregale. Der Raum wirkt hell und nüchtern.
1746 bis 1834 - Bauliche Veränderungen
Aus statischer Notwendigkeit werden Stützwände zwischen den Regalen eingelassen. Der Raum wird mit Kupferstichen geschmückt und faßt nun bereits 20.000 Bände. In der Animation erkennt man, wie die Raumwirkung durch Verwendung von Korbbögen verändert wird. Zusätzlich kann man zum Beispiel beobachten, wie die Ostfenster zugemauert werden und weitere Regale an den Wänden Platz finden.
Ende des 19. Jahrhunderts bis 1995
Die ständige Erweiterung der Buchbestände wird durch das Einfügen zusätzlicher Regale veranschaulicht. Da die Bücherregale nun komplett mit circa 57.000 Büchern bis an die Raumdecke gefüllt sind, bietet sich dem Betrachter das klassische Bild einer Kulissenbibliothek. Des Weiteren kann man sehen, daß die Gitter vor den Regalen entfernt werden, eine moderne Beleuchtung installiert wird und sämtliche Kupferstiche durch wenige an den Regalfronten angebrachten Portraits ersetzt werden. Ein Waschbecken wird angebracht und auf den Fensterbrettern befinden sich im 20. Jahrhundert aufgrund des Platzmangels ebenfalls Bücher.
Installation von CD, lauffähig auf gut ausgestattetem PC/Laptop