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01.03.2007

SZENARIO

Ort und Zeit
# Metropole ohne (für den Spieler) erkennbare Grenzen
# weniger vergleichbar mit der realen Welt, so etwa 1800-1900
# beginnende Industrialisierung

Fantasyelemente
# verschiedene Rassen, wie Menschen, Gnome, Trolle, Elfen
# eine Art "Magie", hervorgerufen durch Elektrizität und Dampfmaschinen

Stadtbild
# vertikal und horizontal äußerst verschwenderisch ausgedehnt
# Industrialisierung: Rohre, Schläuche, Turbinen, Dampfmaschinen überall, scheinbar wahllos und doch symbiotisch im Stadtbild
# Schornsteine mit Rauchfahnen in bunten Graus
# vollgestopft, verrottet, düster (aka geheimnisvoll), steinern+hölzern, wenig Zierrat
# Pest, Ratten, Dreck, Schmutz, Staub, Rost, Smog
# riesige martialische Statuen, mit nicht selten imposanten Posen
# labyrinthartige Gassen, viele offene Kanäle (Abwassersystem) - stinkt
# außer in Parks kaum Pflanzen, dort knorrig, verwachsen, meist blätterlos

Personen
# Klassen: Arme, Bürger, Stadtherren (Aristokraten), Regierungsbeamte
# Wissenschaftler/Techniker/Ingenieure (sektenähnlich organisiert)
# Polizei (sog. "Richter)
# verschiedene Gilden, oft im Untergrund
# "Untote": durch oft unbekannte Umstände Wiederbelebte, um die sich keiner kümmern will

Konflikte
# unterschwelliger Rassismus, z.B. zwischen Gnomen und Trollen
# Untote wollen mehr Rechte haben
# Sprachverwirrung
# korrupte Polizei, zwielichtige Gestalten, die kaum besser sind als diejenigen, die sie jagen
# Wissenschaft ohne Ethik, nur zum Zwecke eines fragwürdigen Fortschritts

Welt: Gebäude

01.03.2007

STELLVERTRETER und MITSTREITER

Die Figur des Spielers ist ein hartgesottener Söldner ohne echten Namen (genannt "Kwai"), dem vor Jahren der Mund zugenäht wurde. Dementsprechend ist er kein Freund vieler Worte und verständigt sich durch Kopfnicken, wegwerfende Handbewegungen oder, wenn es sein muss, durch schnell hingekritzelte Notizzettel. Sein Handicap ist ihm nicht peinlich, es stinkt ihm nur manchmal ziemlich. Überhaupt scheint schlechte Laune sein Markenzeichen zu sein.
Als Waffe benutzt er am liebsten eine große Sammlung Messer. Unter seinem langem Mantel trägt er soviele davon, dass er sie auch oft im Fernkampf benutzt, und das äußerst treffsicher. Obwohl er recht genau weiß, wie man tötet, ist er kein gewissenloser Mörder. Als Söldner im Dienste unterschiedlichster Leute hat er stets versucht, so gewaltarm wie möglich seine Missionen zu erledigen, denn Gewalt bedeutet oft nur unnötiges Aufsehen.

Kwai ist von einer Krankheit gekennzeichnet, die ihn zu seinem Außenseitertum trieb. So bilden sich auf seiner Kopfhaut permanent große, knotige Blasen, seine Haare sind ihm längst ausgefallen. Diese Krankheit ließ auch seine Zunge im Mund verfaulen und seine AUgen gegenüber Licht äußerst sensibel werden. Auch wenn er nun gegenüber Verwundungen resistenter geworden ist und hervorragende regenerative Fähigkeiten erhielt, so zieht Kwai es vor, im Hintergrund zu bleiben. Wenn es einen Umweg gibt, der ihn Tätlichkeiten aus dem Weg gehen lässt, so benutzt er diesen.

(Nach einer gewissen Flaute an Aufträgen lässt er sich eines Tages von "den Richtern", der örtlichen Polizei, zur AUfklärung einer Mordserie als inoffizieller Ermittler anheuern. Die "Richter" machen keinen Hehl daraus, dass ihnen die meisten Mordfälle im Grunde zuviel Arbeit aufhalsen, als dass sie sie ernsthaft bearbeiten würden, zumal sie hierbei in Konkurrenz zu anderen selbsternannten Ordnungshüter-Organisationen stehen, aber in diesen Fall ist die Lage anders. Denn nicht wenige der Opfer des Serienmörders sind Mitglieder der "Richter" gewesen, und einige ranghohe Mitglieder interessieren sich für die schnelle Aufklärung des Falles.

Durch gewisse Umstände wurde die mögliche Bleibe des Serienmörders ausfindig gemacht. Bei der Durchsuchung fanden die "Richter" neben unzähligen Gliedmaßen auch zwei mehr oder weniger vollständige Gehirne. Beide wurden also mittels experimenteller Reanimationstechniken von einer Gruppe Wissenschaftler in eine Art lebensähnlichen Zustand versetzt, sodass man sich mit diesen unterhalten kann, schließt man sie an monströse Apparate an.
Das erste Gehirn wurde "Sphinx" getauft, da es in einen gigantischen, feststehenden Mechanismus installiert wurde, zur Beantwortung von Fragen bezüglich des Mörders. Das zweite Gehirn, das sich noch in einem - unter der Augenpartie durch feine Gerätschaften abgetrennten - Kopf befand, wurde auf eine primitive mobile Einheit, angetrieben von den elektrischen Impulsen der Nervenzellen des Gehirns und einiger dampfbetriebener Maschinen, gesetzt und trägt nun den Namen "Golem.)

Schnell wurde Golem unter den psychischen Belastungen, die seine neue untote Form als antiquierter Cyborg ohne Gesicht mit sich bringt, zu einem emotionalen Wrack. Er besitzt einen Lautsprecher, mit dem er sich über einen beschränkten Wortschatz mit Lebenden unterhalten kann, und der zum Ausdruck seiner fortschreitenden paranoiden Schizophrenie dient.

Dennoch wird Golem Kwai zur Seite gestellt, um ihm bei seinen Ermittlungen zu helfen. Zwar wird es im Verlauf der Story nie so recht klar, wer Golem nun eigentlich ist (Ein normales Opfer des Serienmörders? Ein Verwandter? Ein "Richter"? Oder jemand vollkommen anderes?), aber es stellte sich recht schnell heraus, dass er äußerst begabt im Umgang mit Maschinen ist, etwas, das sich für Kwai im Verlauf der Handlung als nüzlich erweisen soll. Auch helfen Erinnerungsfetzen, die Golem gelegentlich zum Besten gibt, die Richtung vorzugeben.

Golems Körperbau ist prototypenhaft und wirkt dilettantisch zusammengezimmert. Das eigentliche Gehirn mitsamt halbem Schädel wurde ungeschickt an der einen Seite befestigt und wird in einer trüben Flüssigkeit vor dem Zerfall bewahrt. Diverse Drähte und Nägel verbinden Metallkörper und Schädeldecke. Auf der anderen Seite der klobig-wackligen Struktur befindet sich ein langer, rostiger Metallarm mit acht Fingern. Golem bewegt sich mittels dreier an den Seiten installierter Stelzen fort, die pneumatisch funktionieren und ein wenig an Spinnenbeine erinnern.

Die mystische Gruppe technischer Wissenschaftler, die Golem zum Leben erweckt hat, schaltet sich während der Geschichte immer wieder ein und erweitert oder verändert Golems Körperbau. Gemäß Nietzsches Ausspruch "Der Geist ist nichts weiter als ein Spielball des Körpers" scheint sich Golems Persönlichkeit je nach seinem Körper und dessen Fähigkeiten zu ändern, von massiven Minderwertigkeitskomplexen bis hin zu Größenwahn ist alles dabei.

Figur: Kwai

Figur: Golem

01.03.2007

KURZ GESCHICHTE

Golem erinnert sich nicht an vieles aus seinen Lebendzeitem, aber hin und wieder hat er einen Geistesblitz. In solchen Momenten der Entrückung und Verzückung handelt Golem am liebsten auf eigene Faust, Kwai muss ihm dann möglichst geflissentlich folgen oder, falls er ihn aus den Augen verloren hat, ausfindig machen und wieder "einfangen". Am liebsten hält sich Golem bei technischen Geräten auf, zu denen er dank seines neuen Körpers eine fast schon unheimliche Beziehung aufzubauen beginnt.

So kommt es vor, dass man Golem in seinem blinden Wahn vor Gefahren beschützen oder auch Wege zum Ziel für ihn freiräumen muss. Auf diese Weise ist Golem oft der Anführer, ohne es wirklich sein zu wollen. In solchen Situationen merkt man es Kwai besonders an, dass er Golems Nähe und die Tatsache, mit ihm zusammenarbeiten zu müssen, unerträglich findet.

In den Zeiten, in denen er Golem eigentlich nachfolgen müsste, kann der Spieler in der Stadt flanieren, wie's ihm beliebt (und auch Nebenaufgaben erledigen). Sollte er sich dann entschließen, Golem und somit die hauptsächliche Storyline zu verfolgen, so ist es in nicht wenigen Fällen so, dass Golem als "Festplatte" funktioniert und Gehirne von weiteren Opfern, die im Verlauf des Spiels gefunden werden, als lesbare "Disketten" fungieren. Durch die Persönlichkeitsänderung, die Golem auf diese Weise temporär durchmacht, erhält man weitere Hinweise auf den Täter.

Als Beispiel: Der Spieler findet ein (neues) Opfer des Serienmörders in einer verlassenen Fabrik. Er trennt das tote Gehirn vom Leibe und "füttert" damit Golem, der Erinnerungen und Persönlichkeit des Toten für eine gewisse Zeit assimiliert. Kwai muss nun anhand der vagen Hinweise im Wust der gespaltenen Persönlichkeit den nächsten Bestimmungsort finden. An diesem soll der Tote, der ein ranghohes Mitglied der "Richter" war, umgebracht worden sein und Hinweise auf eine Verschwörung enthalten. An einem Verwaltungsgebäude angekommen, stellt sich heraus, dass eine Truppe von Troll-Polizisten (die eher an einen Schlägertrupp erinnert) das Büro des "Richters" bewcaht. Um möglichst gewaltlos in das Büro zu gelangen, muss man Golem anweisen, die Stromversorgung zu unterbrechen und somit alle Lichter zu löschen. Außerdem summt Golem seit seiner Persönlichkeitsverschmelzung ein Lied vor sich hin - im Büro befindet sich tatsächlich eine Spieldose mit eben jenem Lied, dessen Mechanismus einen geheimen Safe mit wichtigen Papieren (und weiteren Hinweisen) öffnet.

Spielszene