Roboter in Literatur und Film
Einführung & Übersicht
R.U.R., Metropolis, Frankenstein ...
Die ersten künstlichen Wesen, die die Science-Fiction-Literatur hervorbrachte, wurden zumeist als Geistesgestörte dargestellt, die nur von einem besessen waren: ohne die Skrupel, die Menschen aus Fleisch und Blut eigen sind, ihrem Schöpfer die Vorherrschaft zu entreißen, sich der Zivilisation zu bemächtigen und die Menschheit zu unterwerfen.
Dieses Ansinnen, das die Fantasie vieler Erwachsener prägte, ließ die Roboter in keinem guten Licht erscheinen. Es bedurfte der Romane von Isaac Asimov sowie der Darstellung von R2D2 in Krieg der Sterne und anderer friedfertiger »Persönlichkeiten«, um dieses schlechte Image loszuwerden.
Aber die Saat war gelegt, auch wenn von Zeit zu Zeit immer wieder einmal ein unerbittlicher Terminator oder ein Androidenspion auftauchte, wie jener, der im Film Alien in die Crew eingeschleust worden war. Diese Gestalten erinnerten daran, dass Roboter eben doch kein Gewissen haben und sich nur damit zufrieden geben, das EDV-Programm abzuarbeiten, das man ihnen eingegeben hat.
Werden wir irgendwann von Robotern verdrängt werden? Oder könnten sie, im Gegenteil, unsere Freunde werden - mit edler Gesinnung wie Großmut, ganz nach dem Vorbild der Replikanten in Blade Runner, oder gefühlvoller Sensibilität, wie sie der Hausroboter Andrew in Der 200-Jahre-Mann an den Tag legt? Dank gebührt den Science-Fiction-Autoren, weil sie die Ersten waren, die derartige Fragen stellten.
Damit beeinflussten sie über einen langen Zeitraum die Gedankenwelt von Roboterkonstrukteuren ebenso wie die Einstellung der Öffentlichkeit im Hinblick auf diese künstlichen Sprösslinge.
Antike: Erschaffung der Grundformen
Prometheus (Antike): Automat schädlich für seinen Schöpfer, wird für seine Dreistigkeit bestraft = "böser Roboter"
Pygmalion (1913): Automaten schön, mit guten Eigenschaften, Wunsch nach „echtem“ Leben = "guter Roboter"
18. Jhdt: Hang zum Obskuren
Schriftsteller erlauben sich neue Freiheiten auf dem Gebiet der Fantasy: aufkommende Romantik mit Hang zum Obskuren.
Roman Frankenstein (1816):
Im Rahmen eines Literaturwettbewerbs entstanden — Horrorgeschichte.
Neue Form, da künstliche Kreatur, nicht magisch, göttlich, übernatürlich – sondern Produkt der Wissenschaft
19. Jhdt & Anfang 20. Jhdt: Ängste breiten sich aus
Ängste durch Industrialisierung und Automatisierung, erster Weltkrieg, russisches Reich:
Roboter vereinigt Ängste, wg: abstoßendes Aussehen, übermenschliche, erschreckende Fähigkeiten & Kräfte
Capeks Theaterstück R.U.R.:
Grundlage für Misstrauen gegenüber allen Folgen der Roboter
Weltbild der Amerikaner: Roboter Schurken wie grausame Indianer und feindselige Außerirdische
Homunculus (1916): erster Androide, der versucht seine wahre Identität zu verbergen
L'Uomo meccanico (1922): böser Androide gegen guten Doppelgänger
Metropolis (1927): Doppelgängerin zur Erstickung der aufkeimenden Revolte
Chefsohn verliebt sich in Armenmädel
Papa Angst vor Revolte -> schafft Kopie
Maria-Kopie verdreht Köpfe der Arbieter & stiftet Zwietracht
Echte Maria durchschauts
1930er: Ängste vor globalem Konflikt
viele B-Movies mit zerstörerischen Robotern
z.B. Frankenstein (1931)
Robot Monster (1953): Gorilla im Tauchanzug
Invasion vom Mars (1953): paranoide Ängste des Antikommunismus übertragen
1938: Asimov sorgte durch Robotik-Gesetze für Änderung des Roboter-Bildes
daraus folgte:
1950er: Roboter beschützend bis zur Selbstaufgabe
Der Tag an dem die Erde stillstand (1951):
Roboter als Atomgegner
Geht um Risiken der Nukleartechnik — Hiroshima im Hinterkopf
Alien zusammen mit Robo bringt große Botschaft: Frieden & Verzicht auf Atomwaffen
Alarm im Weltall (1956): gutmütig und viel Humor
Robby, obwohl Nebenrolle, begeistert aufgenommen. Kinder beliebt -> Spielzeug
„Robby“ noch in anderen Filmen zu sehen:
SOS Raumschiff — Super-PC hält Robby gefangen. Robby soll Jimmy töten -> weigert sich aufgrund der Robotergesetze
Andere Filme, in denen Robby auftrat:
- Adams Family
- Gremlins
1960er & 1970er: Roboter Bestandteil der üblichen Bildschirmkost
Entzauberung des Mythos durch Montagewerke in Autoindustrie:
Roboter kommen aus der Mode
Raumfahrt neuer Interessensschwerpunkt
Roboter nicht mehr nur gut oder schlecht
1960er: Science-Fiction-Fernsehserien
- The Outer Limits
- Lost in Space
- Doctor Who
Doctor Who: 685 Episoden, 26 Jahre
Roboter gegen genialen, aber verrückten Prof -> später sogar im Kino
1970er: Roboter Bestandteil der üblichen Bildschirmkost
Krieg der Sterne (1977): großes Comeback der Roboter – neue Begeisterung für SciFi und Roboter
Roboter C3PO & R2D2 waren Merchandise-Erfolge
1980er
Blade Runner (1982): Roboter sympathische Kunstwesen
Nahm Zuschauer für die Kunstwesen ein, die sensibel und edel erscheinen
Terminator (1984): Unerbittlicher Zerstörer, sogar in Trümmern
Roboter aus Zukunft reist in Vergangenheit, um Mutti von Anführer-Sohn zu töten
Robo: Keine andere Moral als die einprogrammierte
Sogar die Trümmer wenden sich unerbittlich gegen ihr Ziel.
Wollte verdeutlichen, dass R. niemals müde/entmutigt wird, solange Schaltkreise funktionieren
Nummer 5 lebt! (1986)
Kampfroboter erhält durch Unfall ein Gewissen/Persönlichkeit
Robocop (1987): Held ein Cyborg, mithilfe künstlicher Organe wiederhergestellt: Grenzen zwischen Roboter & Mensch verschwimmen
ab 1990er
Interesse nach wie vor woanders: Neuheit Nanotechnonlogie
Roboter kein Teil der Science-Fiction mehr:
Roboter Teil der Normalität
nach Pause:
Der 200-Jahre-Mann (1999): Haushaltsroboter will vollkommener Mensch werden
Nach Kurzgeschichte von Asimov
Haushaltsroboter entwickelt im Laufe der Zeit Ehgeiz, ein vollständiger Mensch zu werden
A.I. – Künstliche Intelligenz (2001): Emotionaler Androide sucht den Menschen in sich
I, Robot (2004)
Adaption eines Asimov-Romans
2035: Roboter sind friedfertige, alltägliche Wesen, Bevölkerung hat sich dran gewöhnt
Robotertechniker ermordet, erst Roboter verdächtigt, Im Laufe des Filmes deutet alles auf größere Gefahr hin...
Ausblick
Welche Rolle werden die Roboter in Zukunft spielen?
Es scheint alles abgearbeitet.
Roboter mutieren vom „Zukunftsverheißer“ zum „Normalo“.
Roboter werden wohl in jedweder Art Film mitspielen.